Verpackungslexikon |
Cellulosehydrat Zellglas ist weder besonders plastisch noch elastisch verformbar und nur in geringem Maße dehnbar. Jedoch ist Zellglas ein Kunststoff, der voll aus nachwachsenden statt fossilen Rohstoffen hergestellt werden kann. Die stoffliche Zusammensetzung ähnelt der einer Viskosefaser. Zellglas lässt Wasserdampf passieren. Dadurch verhindert eine entsprechende Verpackung, dass sich im Inneren Kondenswasser bildet. Bei Wasserkontakt oder hoher Luftfeuchte sinkt die Barrierefunktion. Um die Wasserdampfdurchlässigkeit des Zellglases zu senken, wird es teilweise mit anderen Kunststoffen beschichtet. Zwar gewinnt damit die Zellglasfolie zusätzliche gewünschte Eigenschaften, verliert aber an Umweltverträglichkeit. Denn reines Zellglas kann man sowohl kompostieren als auch zum Altpapier geben. Die beschichtete Folie hingegen ist nicht mehr vollständig biologisch abbaubar. Die Herstellungskosten von Zellglas sind relativ hoch; nur wenige Betriebe stellen es heute noch her. Die Folie kann bedruckt oder auch lackiert werden, sie lässt sich kleben und auch thermisch verbinden (schweißen). Verwendung Anfang des 20. Jahrhunderts war die Nudelfabrik Loeser & Richter eine der ersten deutschen Firmen, die ihre Markenprodukte ausnahmslos in Cellophan verpackte. In der firmeneigenen Hausmitteilung „Nach Ladenschluss“ führte man aus: „Cellophan“ und die gute Qualität von Anker waren die beiden Faktoren, die einerseits den Ruf der Marke Anker vergrößerten und verbreiterten, andererseits aber auch dem „Cellophan“ neue Wege wiesen und es im gleichen Umfange am Erfolge teilnehmen ließen. Seit langem wird Zellglas zusammen mit einem Gummiring als Verschluss für ein Glas hausgemachter Marmelade benutzt. Dazu können Konservengläser mit Gewinde für Blechdeckel verwendet werden. Solche runden Blätter Einmachfolie werden oft im Kombipack mit Gummiringen und Klebeetiketten verkauft. Die Folie ist anzufeuchten, was sie geschmeidig macht und aufquellen lässt, so legt sie sich dichtend an den Glasrand und zieht sich beim Trocknen zusammen. Da der Gasraum über der heißen Marmelade viel Wasserdampf enthält und dieser kondensiert oder durch die (luftdichte) Folie abdiffundiert, und sich die eingeschlossene Luft durch Abkühlung zusammenzieht, wölbt sich die Folie nach innen. Säckchen (Kreuzbodenbeutel) ganz oder teilweise aus Zellglas werden zum schonenden, das Füllgut zeigenden Verpacken insbesondere von Nüssen und (etwas Wasser enthaltenden) Trockenfrüchten verwendet. Typische Folienstärke ist 21 µm Dicke (30 g/m² Flächengewicht) und mehr. Erzeugt wird Zellglas mit 7 bis 90 µm (10 bis 120 g/m²) Stärke. Zellglasstreifen werden auch verwebt oder anderweitig für Textilien verwendet. Beschichtung von Zellglas mit Lack oder Kunststoffschichten verändert auch Eigenschaften wie Gleitreibungszahl und die Abzugskraft (vom Stapel). Seit einiger Zeit findet man auch durchsichtiges Zigarettenpapier, das mit dem gleichen Verfahren wie Cellophan hergestellt wird. In den Anfängen des Hängegleiters wurde zu Beginn der 1960er Jahre Cellophan für die Flügelbespannung benutzt. Bis in die 1970er Jahre bestand auch Tesafilm aus Zellglas. Weiterhin wird Cellophan auch als Membranwerkstoff für Dialysatoren verwendet. Ökologie und Umwelt |
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